Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Nach zwei unvollständigen, aber durchaus erfolgreichen Saisons in der Brandenburgliga, machten wir die Gleise heiß für ein neues Abenteuer: Ostsee-Spree-Liga. Wow. Eine wahnsinnige Herausforderung für unser doch ziemlich junges Team, sowohl sportlich als menschlich. Uns war von vornherein klar, dass die Liga nochmal ganz neue Anforderungen mit sich bringt. “Die Saison 2021/2022 war in vielerlei Hinsicht eine doch sehr Besondere. Die Entscheidung den Aufstieg in die Ostsee-Spree-Liga tatsächlich zu wagen, haben wir uns nicht leicht gemacht. Wir kamen aus einer sehr frühzeitig abgebrochenen Saison und mussten nun abwägen, ob sowohl die personellen Ressourcen als auch unser Vertrauen in die Leistungsbereitschaft des Teams ausreichen würden, um in einer Liga bestehen zu können, in der die Wenigsten von uns bisher Erfahrungen sammeln konnten,” blickt unser Trainerteam zurück. Doch wir hatten nichts zu verlieren und so sollte es losgehen auf die neue Reise. Verstärkt wurden wir sowohl auf einigen Positionen mit Traudel, Fee, Mara, Jojo und Sabba, aber auch neben der Platte durch unsere Anja. Zugleich wussten wir, dass mit Lisa und Isi zwei Leistungsträgerinen in dieser Saison nicht voll zur Verfügung stehen würden. Doch wie sagt Dennis immer so schön, zum Beginn werden die Karten neu gemischt.
Wir absolvierten zwei Trainingslager – ein riesen Dank an unser Trainerteam an dieser Stelle schon mal für die tolle Organisation – im DHB-Leistungszentrum in Naumburg und in den heimischen Mauern des Benke-Bunkers. Dort haben wir nicht nur Fitness und Zusammenspiel trainiert, sondern vor allem viele gemeinsame Stunden verbracht. Wie hatten wir das vermisst. Die ersten Testspiele liefen noch nicht ganz so, wie wir uns das vorstellten. Ein Grund noch mehr ranzuklotzen bevor es am 04.September endlich losging.
Das erste Spiel in der Ostsee-Spree-Liga, das erste Heimspiel, das erste Spiel nach langer Coronapause. Wir spielten gegen den SV 50 Fortuna Neubrandenburg. Schnell, athletisch und im wahrsten Sinne, eine ganz andere Liga waren die Mädels aus Mecklenburg. Wir mussten uns geschlagen geben, konnten aber auch gute Spielphasen zeigen. So erging es uns einige Spiele. An die doch ganz andere Härte in der Ostsee-Spree-Liga mussten wir uns erstmal gewöhnen. Vor allem das gnadenlose Bestrafen unser eigenen Fehler brach uns immer wieder das Genick. Doch wir gaben nicht auf. Spiel für Spiel wollten wir uns verbessern.
Woche für Woche trainierten wir hart. Wir fanden immer besser zu unserem neuen Spiel. Wir stellten uns besser auf die Gegnerinnen ein. Für einen Sieg hat es in der Hinrunde leider nicht gereicht, doch wir entwickelten uns weiter.
Eine ebenfalls tolle Entwicklung war ein angestammter Fanblock, der uns nun sogar auf Auswärtsfahrten begleitete. Selten kam die Lok ohne laute Trommeln und klatschende Hände. Diese Unterstützung stärkte uns ungemein und machte jede lange Auswärtsfahrt zu einem Highlight.
Bereits seit Saisonbeginn mussten wir strenge Corona-Vorsichtsmaßnahmen umsetzen: Mehrere Tests pro Woche, Maskenpflicht, Abstand, begrenzte Zuschauerzahlen usw. Alle machten mit, um eines zu verhindern: Wieder ein Saisonabbruch. Doch dann nach unserer tollen Bustour nach Rostock mit unseren Fans, hieß es erstmal Pause.
Die Corona-Fallzahlen schnellten wieder in die Höhe und so wurde der Spielbetrieb im Dezember 2021 unterbrochen. Ungewiss wann es weitergehen sollte, gingen wir in den Jahreswechsel. Doch tatsächlich – am 15.Januar 2022 spielten wir unser erstes Rückspiel der Saison gegen die SG Narva Berlin. Leider blieben wir in diesem Spiel hinter unseren eigenen Erwartungen zurück und mussten die Punkte in der Rangsdorfer Halle gegen die Berliner Aufsteigerinnen abgeben. Ebenso in anderen Partien, bei denen wir uns durchaus Chancen ausmalten, konnten wir nicht zeigen was wir können. Ohne eine 100% Leistung waren in der Liga keine Punkte zu holen.
Doch am 06.März 2022 sollte der Bann endlich gebrochen werden. Wir erkämpften uns ein Unentschieden gegen die 1. Frauen des HV Grün-Weiß Werder. Und das vor heimischem Publikum. Endlich! Wir holten einen 6-Tore-Rückstand auf und trafen in letzter Sekunde zum Ausgleich. Der Jubel war groß. War der Knoten endlich geplatzt? Leider nur zum Teil. Sagen wir, der Knoten hat sich hier und da etwas gelöst 😉 Wir konnten in den kommenden Spielen zwar immer öfter gute Leistung zeigen, doch waren wir weiterhin noch zu unkonstant über die 60 Minuten. Immer wieder waren es unsere eigenen Fehler, die dazu führten, dass wir die Punkte abgeben mussten.
Dennoch Aufgeben kam für uns nicht in die Tüte. Woche für Woche vollbrachte unser Trainerteam ein Wunderwerk uns immer wieder zu motivieren und auf die neuen Herausforderungen einzustellen. Wir wollten vor allem eins: Uns selbst und unsere Fans belohnen. Und der Tag sollte kommen. Am 02.April 2022 wurde das Rückspiel gegen das Juniorteam des Rostocker HC im Benke-Bunker angepfiffen. Wir spielten besonders in der Abwehr eine überzeugende Partie. Nach der 40. Spielminute kamen die Ostseestädterinnen nicht mehr an uns vorbei. Wir kämpften wie die Löwinnen und durften endlich jubeln. Die Anzeigetafel zeigte einen 28:25-Sieg für uns. Die Zuschauenden, wir, alles tobte. Was für eine Last war dort von uns abgefallen. Wir konnten es ja doch noch. Ein weiteres wichtiges Puzzleteil auf unserem Lehrpfad Ostsee-Spree-Liga. Ebenso dazu gehörte, dass wir dann lernen mussten, dass die weiteren Spiele deswegen trotzdem nicht wie von selbst liefen. Gerade in Altlandsberg mussten wir nach einer überzeugenden Leistung über 40 Minuten des Spiels und einer 8-Tore-Führung die Punkte dennoch abgeben. Das war bitter. Doch auch dort hieß es: Weiter immer weiter.
Nach intensiven letzten Wochen, mit einigen coronabedingten Nachholespielen wurde am 14.Mai 2022 das letzte Spiel der Saison in Rangsdorf angepfiffen. Wir spielten gegen die HSG Neukölln. Gewinnen konnten wir die Partie nicht, doch nach Abpfiff überwog vor allem die Dankbarkeit für diese unglaubliche Saison. Es war ein besonderes Spiel nach einer lehrreichen Saison. Ein ganz besonderes letztes Spiel war es auch für unsere Marla. Sie hängt die Handballschuhe (vorerst) an den Nagel. Marla ist quasi aufgewachsen in der Rangsdorfer Turnhalle. Umso schwieriger ist der Abschied. So ganz glauben können wir das immer noch nicht. Danke dir, für die tolle Zeit. Ebenfalls verabschieden, müssen wir uns von Sabba und Claudi nach dieser Saison. Wir freuen uns euch hoffentlich bald in der Benke-Halle wieder zu begrüßen.
Die Saison Ostsee-Spree-Liga war wahrlich eine ganz besondere Erfahrung. Ein Wagnis. Ein Abenteuer. Bei dem “die Zahl der Gespräche sich nicht mehr wirklich rekonstruieren lässt,” so unser Trainerteam, “aber eins haben wir immer gemerkt – alle wollten an einem Strang ziehen und waren bereit, über ihre bisherigen Grenzen hinaus zu gehen. Neben den sportlichen Aspekten war es immer wieder wichtig den Teamgedanken und vor allem eine offene Gesprächskultur zu fördern. Trainingslager, eine toll vorbereitete Weihnachtsfeier, Mannschaftsabende und nicht zuletzt die unzähligen Lagen nach dem Training (es gibt ja tausend Gründe und es gerieten wirklich keine in Vergessenheit 😉) halfen dabei,” resümiert unser Trainerteam weiter. “Nach dem Spiel war vor dem Spiel und Dennis und Annett waren unermüdlich dabei Spielauswertungen und Spielvorbereitungen zu etablieren und auch einzufordern. Sicherlich mag es den Ein oder Anderen beim Blick auf die Tabelle verwundern, dass wir im Nachgang sagen, ja, es war die richtige Entscheidung in die Ostsee-Spree-Liga zu gehen. Aber der Tabellenstand ist eben nur die eine Seite der Medaille. Wir hätten uns als Mannschaft den ein oder anderen Sieg mehr gewünscht und sicherlich wäre dieser auch zum ein oder anderen Zeitpunkt durchaus machbar gewesen. Doch zu sehen, dass ein Team Niederlage um Niederlage miteinander teilt ohne aufzugeben, dass zu jedem Zeitpunkt Spielerinnen andere motivieren konnten, dass man auch zusammen nicht gut drauf sein konnte, dass sich jede Einzelne hinterfragt hat und so tolle Entwicklungen zu sehen waren – sportlich als auch in der Persönlichkeit, das lässt uns als Trainerteam in jedem Fall mit Stolz zurückblicken.”
Wir sind unglaublich dankbar für all die Energie, die unser Trainer Dennis, unsere Zauberfee Anja und Torwarttrainerin Annett in 164 Einheiten aufgebracht haben. Ihr Durchhaltevermögen und ihre Kreativität sind schwer zu überbieten. Wir ziehen unseren Hut! Danke!
Ebenfalls dankbar sind wir für unsere Fans, die uns unterstützten, obwohl es nur wenige Punkte zu feiern gab. Dabei möchten wir vor allem Steven, Ilka, Andi, Susi und Ronny hervorheben. Die fünf waren immer dabei und haben ehrenamtliche Aufgaben für uns übernommen. Genauso wie Christian, unser Hallensprecher und Nico, der uns nicht nur durch seine Arbeit in der Abteilungsleitung unterstützt, sondern auch mit neuen Fotos und News auf der Website versorgt. Außerdem danken wir Josi, Sandra und Theo, die uns ebenfalls bei den Heimspielen hinter den Kulissen halfen. Nicht zu vergessen, ist der gesamte Vorstand. Ihre Arbeit bleibt meist nur im Hintergrund sichtbar, doch ohne sie läuft so ein Verein nicht. Danke!
Wir beendeten diese Saison mit einem tollen Abend gemeinsam mit unseren treuen Fans, bei einem kalten Buffet und dem ein oder anderen Rückblick auf die vergangenen Monate. Wir sind jetzt in der Pause und freuen uns schon in wenigen Wochen in die Vorbereitung für die neue Saison zu starten. Folgt uns auf Instagram – da gibt’s immer was zu sehen, wenn’s was Neues gibt.