Nach so einem Spiel fällt es wirklich schwer, das Erlebte in Worte zu fassen. Nur die allerwenigsten Dinge liefen so zusammen, wie wir es trainiert haben, wie wir es uns vorgenommen haben, wie es unser Spiel ist. Im Vergleich zu einigen Testspielen oder auch zum ersten Heimspiel hatte man das Gefühl, dort stünde eine ganz andere Mannschaft auf der Platte. Aber fangen wir mal von vorn an:
Wir trafen uns hochmotiviert in Berlin-Friedrichshain. Gespannt darauf, was uns beim Wiedersehen mit Narva erwarten würde. Narva hatte die ersten zwei Punkte bereits eingesackt. Dieses Ziel wollten auch wir erreichen. Noch einmal frische Luft schnappen, ankommen und dann kann es losgehen. Die Stimmung war gut. Die Ausrichtung klar.
16:30 Uhr – Anpfiff im Aufsteiger-Duell. Anfängliche Nervosität war auf beiden Seiten zu erkennen. Es gab deutlich mehr Chancen als Tore. Wir wollten einfach nicht so recht ins Spiel finden. Es fühlte sich an wie mit angezogener Handbremse. Die Abwehrzuordnung stimmte nicht. Wodurch wir kaum Ballgewinne hatten. Die Tiefe fehlte in den Aktionen vorn und dann kamen auch noch technische Fehler dazu. Die Lok war bereit zu starten, doch wir brachten die Bremse nicht zum Lösen. In der 10. Minute steht es 5:2 für die Gastgeberinnen.
Marla wird gestoppt durch ein Foul. Zwei Minuten für Narva. Jetzt die Überzahl nutzen und den Anschluss schaffen. Schöne Verlagerung, Pass nach Außen. Gehalten. Das darf doch nicht wahr sein. Wir fangen hinten den Ball ab. Einfaches Durchspielen. Adina verkürzt auf 5:3. Es geht doch. Gute Abwehr. Andi hält. Die 2. Welle läuft…Ball vertändelt. Narva bestraft den Fehler. Es steht 6:3 nach 12 Minuten.
Nach einem Rückraumtreffer von Kathi schließen wir auf. Die Abwehr steht jetzt auch besser. Der Ball von Narva geht an den Pfosten. Vorne ist Lisa mit einem guten 1:1 durch. Gehalten. Nachwurf durch Adina – auch nicht im Netz. Nicht verzagen. Es war ein Schwung zu spüren. Unsere Andi vereitelt einen weiteren 7m. Der Ball bleibt aber bei den Gastgeberinnen. 16. Spielminute – es steht 7:4. Ein schneller Angriff. Anschlusstreffer. Schwung mitnehmen. Weiter geht’s. Der aufgenommene Schwung wandelte sich jedoch in Hektik. Die Hektik führt zu Fehlern. Der Knoten wollte einfach nicht platzen. Zwei Drittel der 1. HZ sind gespielt. Dennis nimmt die Auszeit. Narva setzte sich inzwischen mit 4 Toren ab. Wir erkämpfen uns die Freiräume jetzt besser. Die Laufbewegungen sehen flüssiger aus. Nur das Runde wollte nicht ins Eckige. Wir gehen mit einem Drei-Tore-Rückstand in die Halbzeitpause – 14:11.
Die Ansagen waren klar. Wir wussten, was wir besser machen wollten. Bereit in die zweiten 30 Minuten zu starten. Die ersten paar Minuten gingen in die richtige Richtung. Ein gutes Durchspielen der Auslösehandlungen führte zum Torerfolg. Die Abwehr verschob besser. Zwei etwas unglückliche Situationen brachten uns aber in eine doppelte Unterzahl. Wir überstehen die Zeit gut ohne Gegentor – und verkürzen sogar auf 16:13 in der 36. Spielminute.
Statt aus dieser Phase gestärkt herauszugehen, häufen sich bei uns allerdings wieder die technischen Fehler. Wir kassieren die nächste 2-Minuten-Strafe. Die können wir wiederholt ohne Gegentreffer parieren. Nur bringen wir auch selbst den Ball nicht im Tor unter. Nach einem 4:0-Lauf von Narva nimmt Dennis die nächste Auszeit. Es sind noch 15 Minuten zu spielen. Es war allerhöchste Eisenbahn, endlich in dieses Spiel zu kommen.
Lisa verkürzt auf 20:14. Ein schöner Steal führt zum Kontererfolg und auch Marla zog durch zu einem weiteren Tor. Das Problem: Auch Narva netzte jedes Mal ein. Die Abwehr war nun zu löchrig. Der 6-Tore-Abstand bleibt bestehen. Uns lief die Zeit davon. Wir machten uns das Leben durch wiederholte technische Fehler selbst schwer. In der Schlussphase gelingt uns kaum noch ein Treffer. Stattdessen baut Narva den Vorsprung kontinuierlich aus und gewinnt deutlich mit 27:18.
Am Ende des Tages muss man erkennen, dass wir unsere Lok im Schuppen stehen ließen. Die nächsten Wochen werden noch ein hartes Stück Arbeit und jede muss sich individuell, aber auch im Verbund steigern. Eine positive Notiz soll es dennoch geben: Mariella, unser Küken, sollte ihre ersten Einsatzminuten bei den 1. Frauen bekommen. Wir bedanken uns bei unseren Fans für die Unterstützung.
Die nächsten Gegnerinnen mit OSF am Samstag, dem 18. September 2021 um 19:30 Uhr, werden nicht leichter. Aber dort müssen wir die Lok zum Glühen bringen und uns mit einem schönen Spiel belohnen.
IB, MT