HP SV Chemie Guben
Bei herrlichem Handballwetter hatten die Jungs von Lok II die Mannschaft vom SV Chemie Guben zu Gast. Sportlich endete das Hinspiel mit einem Unentschieden, am grünen Tisch bekamen Loks Jungs dennoch aufgrund zweier nicht teilnahmeberechtigter Gubener Spieler zwei Punkte zugesprochen.
„Im Hinspiel war unser großes Manko die unnötige Hektik im Angriff“, mahnte Lok-MV Ulf Rosadzinski seine Schützlinge vor dem Spiel. Der erhoffte Effekt dieses Appells blieb über weite Strecken des Spiels jedoch aus. Das gut herausgespielte 1:0 (1.) durch Ulf Heidenreich von Rechtsaußen machte zunächst Hoffnung auf mehr. Es folgte aber eine vierminütige Durststrecke (trotz ausreichender Getränkevorräte am Spielfeldrand), in der Lok bei schnellen Angriffen wahlweise das Gebälk, den Torwart der Gäste oder das Fangnetz testete. Das Tornetz wurde nicht gerade überstrapaziert. Erst in der fünften Minute erzielte Dirk Herrmann den erneuten Führungstreffer zum 2:1. Nach zwei Kontertoren von Nils Wittmiß und einer sehenswerten Einzelaktion von Denny Reichelt (5:3/9.) nagelte Dirk Herrmann schließlich den Ball zum 6:3 in Winkel. Die schleppende Anfangsphase schien erst einmal überwunden. Doch auch im Anschluss war in der Erwin-Benke-Sporthalle eher Schönwetterhandball als technisch Hochwertiges zu bestaunen. Im Angriff unkonzentriert und zuweilen auch überhastet abgeschlossene Aktionen verhinderten, dass Lok seinen Vorsprung ernsthaft ausbauen konnte (10:6/21.). Andererseits ließ die gute Abwehrarbeit mit einem gut aufgelegten Sven Richert im Kasten in der ersten Halbzeit nie Zweifel daran, wer Herr im Hause war. Der Masterplan im Angriff hingegen wurde geändert und die Gastgeber setzten nun auf zwei Kreisläufer. Eine halbe Minute vor der Halbzeitsirene tauchte Torsten Zippel plötzlich frei am Kreis auf, wurde von Dirk Hermann erspäht, bekam den Ball und versenkte sicher zum 14:9. Trotz (oder gerade wegen) des Halbzeitstandes von 14:10 gab es in der Kabine durchaus Gesprächsbedarf – draußen vor der Halle schmeckte die Bratwurst.
Die zweite Hälfe begann Lok konzentrierter und mit Rückraumpower von Halbrechts – Christian Nowak, der Dirk Herrmann eine verlängerte Verschnaufpause ermöglichte, verwandelte unter anderem zweimal mit unwiderstehlicher Durchsetzungskraft (17:11/34.). Doch in der 39. Minute stand es plötzlich 18:16 und man rieb sich auf den Zuschauerbänken verwundert die Augen und die bratwurstbedingten Senfrückstände aus den Mundwinkeln. Guben machte ernst und nutzte seine Chancen konsequenter als noch in der ersten Hälfte. Lok erzielte in fünf Minuten nur ein Tor. Unverhofft kam in diesem Spiel Spannung auf, der sich Lok nur schwer entziehen konnte. In der 43. Minute stellte Denny Reichelt zwar den vier Tore Vorsprung wieder her, aber die Gäste blieben hartnäckig und verkürzten erneut (26:24/50.). Schließlich kamen sie bis auf ein Tor heran (27:26/52.). Dass es am Ende doch zu einem Sieg gereicht hat, liegt ohne Zweifel auch an Sven Richert, der den letzten Minuten noch einmal seinen Stempel aufdrücken konnte. Zwei Heber und einen freien Ball von Außen kaufte er den Angreifern ab und motivierte damit seine Vorderleute, hier die Sache klar zu machen. Beim 32:28 (56.) war der Drops gelutscht und Lok ließ sich nicht wieder die Butter vom Brot nehmen. Eine Sekunde vor Schluss erzielte Christian Nowak (der zuvor das 400. Lok-Tor dieser Saison markierte) das letzte Tor zum 34:29 Endstand.
Wie resümiert man das jetzt? Es gab zwei Punkte – zwei extrem wichtige Punkte. Solange es die am Ende gibt, ist auch eigentlich alles gut. Auch der unbedingte Wille, die Punkte zu holen, ist stets erkennbar. Nur fehlt zuweilen die Abgeklärtheit, damit ein Spiel nicht übermäßig spannend gemacht wird. Jetzt ist ein Weilchen Pause und dann gibt’s die letzten drei Spiele bei der HSG Schlaubetal II, gegen die SG Schöneiche und schließlich beim HSC Frankfurt.
Lok II: Richert, Petersdorf, Stoewhaas (2), Nowak, Herrmann, Zippel (je 6), Handke (3), Wittmiß, Heidenreich (je 4), Blumenthal, Maciejewski, Reichelt (je 1), Rothe, Wetzel.